CERTOLIZUMAB PEGOL CER

Cimzia®

Wirkstoff, Handelspräparate und Hersteller

Cimzia® von UCB Pharma

Wirkmechanismus

Certolizumab Pegol ist ein rekombinantes humanisiertes Antikörper-Fab’-Fragment gegen Tumornekrosefaktor alpha (TNFα), welches mit Polyethylenglycol (PEG) konjugiert ist und keine fragmentkristallisierbare (Fc)-Region enthält. Es verfügt über eine hohe Affinität für humanes TNFα, ein wesentliches proinflammatorisches Zytokin mit zentraler Rolle in Entzündungsprozessen. Certolizumab Pegol neutralisiert selektiv TNFα, aber nicht Lymphotoxin α (TNFβ). Es neutralisiert nachweislich dosisabhängig membranassoziiertes und lösliches TNFα.

Zulassung in der Dermatologie

Firstline: Mittelschwere bis schwere Plaque- Psoriasis bei Erwachsenen, die Kandidaten für eine systemische Therapie sind.


Secondline: Aktive PsoA bei Erwachsenen in Kombination mit MTX, wenn das vorherige Ansprechen auf eine Therapie mit DMARDs ungenügend war. In Fällen von Unverträglichkeit gegenüber MTX oder wenn die Fortsetzung der Behandlung mit MTX ungeeignet ist, kann Certolizumab Pegol als Monotherapie verabreicht werden.

Zulassung außerhalb der Dermatologie

Psoriasis-Arthritis, Rheumatoide Arthritis,
axiale Spondyloarthritis bei Erwachsenen

Zulassung bei Kindern/ Jugendlichen

Nein

Galenische Form und Verabreichung

Injektionslösung; Fertigspritze und Fertigpen, s.c.

Vor Therapiebeginn
  • Allgemeinstatus zum Ausschluss einer mäßigen bis schweren Herzinsuffizienz (NYHA Klasse III/ IV) und einer aktiven Infektion

  • Überprüfung und ggf. Aktualisierung des Impfstatus

  • Untersuchung auf aktive oder latente Tuberkulose: Röntgenaufnahme des Thorax nicht älter als 3 Monate und geeignete Screeningtests;

  • Laborbestimmungen: großes Blutbild, GPT und Kreatinin.

Kontrollintervalle

Untersuchungsprogramm während der Therapie:

  • Infektionszeichen, Abszesse, Fieber, Husten, Gewichtsverlust, B Symptomatik, Lymphknotenstatus, Zeichen eines systemischen Lupus erythematodes

Laborbestimmungen:

  • BSG, CRP, großes Blutbild, GPT, Kreatinin nach 2 und 4 Wochen, nach 2 und 3 Monaten, dann nach klinischem Ermessen

Dosierung

Initialdosis: 400 mg in Woche 0/2/4

Erhaltungsdosis: 200 mg alle 2 Wochen

(bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen kann bei der Behandlung der Plaque-Psoriasis eine Dosis von 400 mg alle 2 Wochen erwogen werden)

Ø Wirkungseintritt

4 Wochen

PASI75

Gepoolte Daten aus CIMPASI-1 und -2,
Langzeitdaten aus offener Verlängerungsphase:


Bei PsO unter der 200 mg Dosis alle 2 Wochen:
Woche 16: 77%
Woche 48: 73%
Woche 144: 71%

Bei PsO unter der 400 mg Dosis alle 2 Wochen:
Woche 16: 82%
Woche 48: 84%
Woche 128: 76%

PASI90

Gepoolte Daten aus CIMPASI-1 und -2,
Langzeitdaten aus offener Verlängerungsphase:


Bei PsO unter der 200 mg Dosis alle 2 Wochen:
Woche 16: 46%
Woche 48: 51%
Woche 144: 49%

Bei PsO unter der 400 mg Dosis alle 2 Wochen:
Woche 16: 52%
Woche 48: 63%
Woche 128: 59%

Kosten im 1. Therapiejahr/ Folgejahr in DE (AVP)*

14.333,47€ / 12.428,69€
(71% Krankenkassenabdeckung)

 

*1. Therapiejahr: Initialdosis: 400 mg in Woche 0/2/4, Erhaltungsdosis: 200 mg alle 2 Wochen, 2.Therapiejahr: Erhaltungsdosis: 200 mg alle 2 Wochen

Unterbrechung

Indikation zur Unterbrechung einer Therapie mit
Certolizumab Pegol:
schwere Infektion (Sepsis, opportunistische Infektionen, aktive Tuberkulose u. a.), Symptome einer demyelinisierenden Erkrankung, schwerwiegende allergische Reaktionen, Auftreten neuer oder sich verschlechternde Symptome einer dekompensierten Herzinsuffizienz. Bei signifikanten hämatologischen Anomalien ist ein Absetzen von Certolizumab Pegol zu erwägen.

Perioperatives Vorgehen: Bei der Planung eines operativen Eingriffs sollte die Halbwertszeit von 14 Tagen von Certolizumab Pegol berücksichtigt werden.

Entwicklung von anti-Produkt-Antikörpern

PsoA: In placebokontrollierter Phase-III Studie bei 11,7% der Patienten bis Woche 24 (Zusammenhang mit reduzierter Wirkstoffkonzentration im Plasma). Während der gesamten Studiendauer (bis zu 4 Jahre), 17,3% der Patienten mit Antikörpern (davon 8,7 % vorübergehende Antikörper und 8,7% dauerhafte Antikörper). 11,5% der Patienten hatten laut Schätzung eine anhaltende Reduktion der Arzneimittelplasmakonzentration.


Plaque-Psoriasis: In den placebo- und aktiv kontrollierten Phase-III-Studien bei 8,3% der Patienten bis Woche 48 für Certolizumab Pegol 400 mg alle 2 Wochen und 19,2% für Certolizumab Pegol 200 mg alle 2 Wochen. Antikörper-Positivität war mit einer erniedrigten Arzneimittelplasmakonzentration und bei einigen Patienten mit einer reduzierten Wirksamkeit assoziiert.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder Hilfsstoffe, aktive Tbc, schwere Infektionen (z. B. Sepsis oder opportunistische Infektionen), mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (HI) (NYHA Grad III/IV) ➔ Verschlechterung einer bestehenden HI und erhöhte Sterblichkeit aufgrund von dekompensierter HI möglich, Patienten mit leichter Herzinsuffizienz (NYHA Grad I/II) ist Certolizumab Pegol mit Vorsicht anzuwenden, neue oder verschlimmerte Symptome einer HI -> Abbruch der Therapie, chronische Virusinfektionen, wie z. B. atypische Mykobakteriosen.

Potenzielle unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Auswahl, nicht nach Häufigkeit geordnet, in meisten Fällen keine Kausalität nachgewiesen)

Häufige Nebenwirkungen (≥ 1/100): Bakterielle Infektionen (einschließlich Abszess), virale Infektionen (einschließlich Herpes Zoster, Papillomavirus und Influenza), Eosinophile Erkrankungen, Leukopenie (einschließlich Neutropenie, Lymphopenie), Kopfschmerzen (einschließlich Migräne), sensorische Anomalien, arterielle Hypertonie, Übelkeit, Hepatitis (einschließlich erhöhte Leberenzyme), Hautausschlag, Fieber, Schmerz, Asthenie, Pruritus, Reaktionen an der Injektionsstelle.

Verwendung bei HBV Infektion

Träger des Hepatitis-B-Virus, die eine Behandlung mit Certolizumab Pegol benötigen, sind während der gesamten Behandlungsdauer und bis mehrere Monate nach Ende der Behandlung engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer aktiven HBVInfektion zu überwachen. Bei Patienten, bei denen es zu einer HBV-Reaktivierung kommt, ist die Therapie mit Certolizumab Pegol abzusetzen und eine wirksame antivirale Therapie mit angemessener unterstützender Behandlung einzuleiten.

Verwendung bei HSV Infektion

Bei chronischer Hepatitis C sollte die Therapie in Absprache mit einem Hepatologen erfolgen.

Verwendung bei HIV Infektion

Bei einer HIV Infektion ist Certolizumab Pegol kontraindiziert.

Interaktionen

Anakinra, Abatacept, keine gleichzeitige Gabe von Lebendimpfstoffen.

Verwendung bei latenter TBC Infektion

Eine Prophylaxe/Therapie mit Isoniazid und Vitamin B6 über 9 Monate kann erwogen werden. Diese muss 4 Wochen vor dem Beginn der Certolizumab Pegol-Therapie begonnen werden.

Krebsrisiko

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis ≤ 1/100): Maligne Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems (einschließlich Lymphome und Leukämie), solide Organtumore, Nicht-Melanom-Hautkarzinome, präkanzeröse Läsionen (einschließlich Leukoplakia oris, melanozytärer Naevus), benigne Tumore und Zysten (einschließlich Hautpapillom). Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000): Gastrointestinale Tumore, Melanome

Letzte Aktualisierung
18/10/2023